Stella zieht um

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Es ist vollbracht: unser Hab und Gut ist im Container verstaut am Hafen und wartet darauf, seine Reise nach Europa anzutreten. Einen Umzug vorzubereiten ist zum Schluss hin wie einen Kindergeburtstag zu hosten: Du denkst, Du hast alles unter Kontrolle, until you don’t!

Ich war zwar bestens organisiert (viele Umzüge haben mich gelehrt, den Prozess jedes Mal ein bisschen zu optimieren), trotzdem habe ich die letzte Woche damit verbracht, mich bei allem, was mir in die Finger geriet oder in meinen Blickwinkel kam, zu fragen: „brauche ich es noch, kommt es in den Karton, oder bleibt es hier?“, wenn ich durch die Wohnung streifte und nicht Eingepacktes entdeckte. Mein Kopf war so voll, ich konnte kaum einschlafen.

Umziehen an sich ist schon kein Schleck, aber eine sogenannte Relocation in ein anderes Land oder gar Übersee ist eine andere Dimension. Und 2020 muss vor allem für alle LogistikerInnen dieser Welt ein Alptraum sein, weil sich geplante Umzüge seit März wegen der Corona-Krise kumulierten und wohl alle gleichzeitig diesen Sommer stattfinden sollen.

Beginnen wir mit den Vorteilen des Umziehens: es sammelt sich weniger an als bei den meisten Menschen, die nicht so häufig umziehen, denke ich. Unser Keller ist meist aufgeräumt – das A und O für ein stimmiges Zusammenleben nach Feng-Shui by the way... 

Umziehen ist ein reinigender Prozess und beginnt damit, dass man seine Siebensachen selber zusammenräumt, sich dabei überlegt, ob man sie noch braucht, sie verschenken soll oder teuer an andere Expats verkaufen will J(IKEA-Möbel sind extrem beliebt in IKEA-freien Ländern…). 

Jedesmal bleibe ich beim Einpacken besonders bei den Fotoalben hängen und stolpere über alte Zetteli meiner Kinder: („Blöte Mami Tu Bist ungerecht zu mir“…) und andere Liebesbriefe... Dies alles ist natürlich zeitraubend aber vor allem sehr emotional. Und eben auch wichtig für den Verarbeitungsprozess. 

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Wenn das vertraute Ratschen von Scotchband am Tag X durch den Raum hallt, ist klar: it’s go time! Nun sollte man wirklich bereit sind und wissen, was in die Seefracht geht, was in den Koffer oder allenfalls in die Luftfracht, denn die Männer arbeiten blitzschnell.  Guckt man kurz nicht hin, sind die Sachen, die man im Koffer mitnehmen wollte, in Container-Kisten verschwunden. Man sollte sich also gut überlegen, was man genau braucht in den nächsten 6-10 Wochen und worauf man verzichten kann. 

Wenn nach 2-3 Tagen alles im Container verstaut ist und versiegelt wird, befällt mich jedesmal eine lähmende Erschöpfung, gemischt mit Erleichterung und anderen Gefühlen. Fast dein ganzer Besitz ist dort drin, all deine Lieblingskleider, die wunderbaren Souvenirs von exotischen Orten, die erwähnten Fotoalben und of course… Handtaschen.

Du weisst nicht genau, wann deine Seefracht ankommt und in welchem Zustand. Bisher ist zwar immer alles gut gegangen, ich bin deshalb sehr zuversichtlich. Hier meine Top5, wie es mir gelingt, die Ruhe zu bewahren in all dem Chaos: 

1) Wochen vorher: Aufräumen à la Marie Kondo. Alles was seinen Dienst getan hat, nicht mehr schön ist oder beides, wird mit Respekt und dankend verabschiedet. Vor 4 Jahren entsorgte ich im Rückblick leider etwas zu enthusiastisch unter anderem ein paar Cowboy-Lederstiefel, die ich nun vermisse.

2) Alles vorher putzen und entstauben, bevor man es einpackt – grad wie wenn man in die Ferien ginge. So entfällt diese mühselige Arbeit beim Auspacken 

3) Gleiches und Ähnliches gehört zusammen, nach Zimmer getrennt, die Kisten gut anschreiben und w.m. auch gleich mit „Zimmer Nr. 1, 2, etc. Wohnzimmer, Badezimmer“ etc. beschriften. Dann kommts an der neuen Destination gleich an den richtigen Ort

4) Wichtige Dokumente wie Schulzeugnisse, neue Pässe, Haustier-Pass, Familienbüchlein, Heimatschein, etc. vorher wegschliessen!

5) Nachbarn um Hilfe fragen, sei es beim Kinder oder Haustier hüten, oder wenn man sich nachher Geschirr ausleihen muss oder Stühle. Beim letzten Umzug fehlte plötzlich der Hund, weil er mit den Zügelleuten mitging – ich fand ihn an der Strasse. Oder beim Einziehen hier in Beirut sah ich per Zufall, wie einer der Männer den Hund mit Choko-Biscuits fütterte, haram! Diesmal brachte ich Stella vorsichtshalber zu den lieben Nachbarn in Obhut. Da waren alle Beteiligten happy, insbesondere Stella. 

Nun ist zwar klar, wann unser Umzugsgut hier weggeht, hingegen wann wir selber unsere Rückreise antreten, ist nach wie vor ein Rätsel … 

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Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach