Abu Dhabi, die kleine Schwester von Dubai

Eine erneute Premiere in meinem Leben: Mein Erstgeborener fliegt alleine in die Schweiz in die Ferien, während sein Bruder und wir in Abu Dhabi Ferien verbringen. 

Um es gleich vorwegzunehmen: ist alles bestens gegangen und ich habe mich auch nicht übermässig „mumsy“ angestellt. Der Bub meinte sogar, er habe mich letztlich mehr angewhat’s-apped als ich ihn. So. Dass die Polizei dann anrücken musste, weil er und ein paar Jugendliche in unserer Wohnung um 10h30 abends in der Schweiz es bitzli reden und Musik hören im toleranten Multi-Kulti-Quartier in Bern (yep, sarcasm) und sich einer dran stört (wir vermuten stark, dass es der Nachbar von gegenüber mit der Volière auf dem Balkon und vielleicht auch einem kleinen Vogel im Kopf war), war nun nichts Neues. 

Derlei Probleme kannten wir nun nicht. Unser Flug mit Etihad verlief ereignislos mit einem wunderbaren Up-grade in die Business-Class, was einfach grossartig war und mir ein irres Lächeln ins Gesicht zauberte. Alles vom feinsten: herrlicher Champagner, Kuscheldecke, Sessel mit Massageoption, viiiiel Beinfreiheit und Privatsphäre. Zum Kompensieren war dann unser Hotel ein einfaches, dafür war es geschichtsträchtig: nämlich das allererste Hotel in Abu Dhabi: Al Ain Palace, erbaut 1967. 

 

Hier eine nützliche Liste der Dinge, die wir unternommen haben, und die Du Dir nicht entgehen lassen solltest, falls Du in den Arabischen Emiraten weilst.

ein Trip in die Wüste
Verschiedene Tour Operators bieten Halbtages-Trips in die Wüste an (zB. Abu Dhabi Desert Safari,). Das ganze ist zwar ein touristisches Gruppen-Unterfangen und kontrolliertes Abenteuer, aber als Unkundiger möchte man ja nicht mutterseelenalleine in der Wüste stranden, etwa so wenig wie ein Emirati alleine die Schneeberge erobern möchte. So schliesst man sich also einer kleinen Gruppe an und fährt mit einem Jeep in die Wüste. Dort gibt’s dann das bekannte Dune-Bashing und wenn Du im Village bist, kannst Du Dir ein Henna-Tattoo machen lassen, Wasserpfeife rauchen, Sand-Boarden, Kamelreiten, Quad-Fahren, the whole shebang. Nach dem Sonnenuntergang gibt’s Barbeque und Belly-Dancing-Show. Ich durfte eine ähnliche Tour schon vor 10 Jahren in Dubai machen, als ich meine Freundin Susanne dort besuchte und wo mich die Begeisterung für diese Gegend erstmals packte. 

Sheikh Zayed Grand Mosque

Nicht nur Muslims, sondern Angehörige aller Religionen sind hier willkommen. Einzig beim Dresscode ist man unnachgiebig. Ich habe mir gleich eine Abaya übergeworfen. Dank glücklicher Connections zur Botschaft in Abu Dhabi kamen wir in den Genuss einer Privat-Tour, was hoch-interessant war. Die Moschee ist zwar mega-pompös und überladen mit Millionen von Swarovski-Steinen im Chandelier und sie hat den weltweit grössten handgeknüpften Teppich, der mehrere Tonnen wiegt und in verschiedenen Ladungen aus Persien nach Abu Dhabi gelang. etc etc. Trotz all dem Protz war ich sehr gerührt von der feierlichen und friedlichen Stimmung in der Moschee.

Falcon Hospital

Etwa 30 Minuten Fahrzeit von Abu Dhabi Corniche entfernt, liegt das Falcon Hospital, das Du unbedingt besuchen solltest. 

Der Eintritt schlägt mit fast 50 Dollar heftig zu Buche, aber ein Besuch lohnt sich alleweil. Die Belegschaft des Spitals kümmert sich liebevoll, wie der Name andeutet, hauptsächlich um den Falken, der zwar nicht endemisch war in den Emiraten, aber der es trotzdem aufs Wappen geschafft hat und jetzt das Nationaltier ist der Arabischen Emirate. Hier werden kranke Falken gesund gepflegt und Gesundheitschecks gemacht, letztere notabene unter Vollnarkose.  Nur das beste für den Falken. Der Falken braucht auch einen eigenen Pass, wenn er mit seinem Besitzer in der ersten Klasse im Flugzeug mitfliegen will! Kein Witz. Das Spital ist blitzsauber und die Mitarbeitenden sind sehr liebevoll mit den Vögeln und professionell. Die Falken sind vor ihrer Untersuchung mit einem „Hübli“, das die Augen verdeckt, versehen, damit sie ruhig werden und warten dann schön aufkollonniert auf dem Stängeli, bis sie dran sind.  Ein Falken kann auch mal 100'000 Dollar kosten.

Louvre Abu Dhabi

Absolutes Highlight ist das seit November 2017 eröffnete neue Meisterstück von Architekt Jean Nouvel: der Louvre Abu Dhabi. Das Museum liegt auf der Insel Saadiyat, direkt an der Küste des Persischen Golf. Dort ist ein ganzes Kulturviertel in Planung oder schon im Bau befindlich. Unter anderem das Guggenheim Abu Dhabi für zeitgenössische Kunst (by Frank Gehry), das Zayed-Nationalmuseum zur Arabischen Kultur von Norman Foster und ein Meeresmuseum von Tadao Ando und ein Theatergebäude vom Architekturbüro "unserer" Zaha Hadid. 

Aber zurück zum Louvre Abu Dhabi: er ist wahnsinnig toll konstruiert, wirkt sehr luftig; wenn man unter der Kuppel rausguckt, sieht man rundum Meer. Ein sehr attraktiver Mix aus Moderner Architektur mit arabischem Flair.  Dann ist da natürlich die Kunst - obviously. Meinen Mannen hats vor allem der Raum mit der Ausstellung: "Globes: Visions of the World" angetan, ich war fasziniert von Louis XVI (oder war es der vierzehnte?) Sammlung alter Vasen aus Halb-Edelsteinen, eine Leihgabe aus dem Schloss von Versailles. 

Eastern Mangroves

Dieser gute Tipp kam vom Arbeitskollegen des Hubbys in Abu Dhabi. Es handelt sich hier um einen weiteren hübschen Ort, wo man sich gut ein paar Stunden „vertörlen“ kann. Das riesige Anantara Hotel, das etwas ausserhalb vom Stadtzentrum am Fluss liegt, hat eine hübsche Promenade mit vielen Restaurants und Spas. Man kann dort Kayaks mieten und Stand up Paddles und von dort eben den vorgelagerten Mangrovenwald entdecken, währenddem sich andere (moi) im Nail Spaverwöhnen lassen. Zum Beispiel. Es hat für alle etwas dabei. Anschliessend  kannst Du an in einer der Restaurant-Lounges einen Apéro trinken, dazu gemütlich eine Shisha rauchen, und dem Sonnen-Untergang zuschauen. 


Emirates Palace

Noch ein Ort der Superlative, den Du unbedingt zumindest für einen Camelccino besuchen solltest, also tatsächlich Kaffee mit Kamelmilch. Schmeckt fast genau gleich, vielleicht etwas kompakter? Ich gönne mir diesmal einen Cappuccino mit Goldsplittern. Übrigens gibt es auch hier einen Dresscode: Keine kurzen Hosen, nackten Schultern oder Flipflops. 

Hoch hinaus...

....kannst Du in den Etihad Towers und dort einen Kaffee mit Rundblick geniessen aus dem 78. Stock. Oder bestelle ein wunderbares Steak zuoberst im Drehrestaurant des Le Meridien an der Corniche - es dreht sich in ca 1,5 Stunden einmal. 

Das tolle ist auch, man findet überall und jederzeit Taxis. Diese sind, im Gegensatz zum Rest des Angebots im Lande sehr günstig. Aber ausgesprochen freundlich sind die Fahrer wirklich nicht. Dafür fahren sie einen sicher und ohne während der Fahrt zu  smsen, hupen, rauchen, irre fahren oder einander anschreien ans Ziel… Auch viele grüne Parks gibt es in der Stadt mit Spielplätzen und auch welche mit Vita-Parcours oder Grillstations.

Es gibt wohl mehr Grünfläche in dieser ehemaligen Wüstenstadt als in ganz Beirut mit Agglomeration zusammen gerechnet. 

Für mich war Abu Dhabi ein optimaler Ort, zum kurz inne halten vom täglichen Wahnsinn und Lärm in Beirut. Alles läuft in geordneten Bahnen. Dazu jeden Tag Sonne, Wärme, etwas Kultur, Erkunden und ein bisschen Shoppen. Just the way I like it. 



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Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach