Was ist guter Stil, und wer hat ihn?
Lasst mich Euch eine Geschichte erzählen von Madeleine, wie wir sie hier nennen.
Madeleine ist eine ältere Dame, die ich letzten Sommer oft sah, wenn ich mit dem Hund spazierte und an ihrem Haus vorbei ging. Bevor man Madeleine sieht, sticht als erstes ihr wunderschöner, gepflegter Garten ins Auge – wahrscheinlich der schönste in Bern. Ich musste es ihr einfach sagen, als ich sie einmal dabei antraf wie sie mit Hingabe ihre Blumen wässerte. Sie meinte, ihre Beteiligung daran sei eher vernachlässigbar und gab sich auch sonst sehr bescheiden.
In den darauf folgenden kühleren Monaten sah ich sie oft auf ihrer Terrasse sitzen; sie hatte es sich für sich alleine schön gemacht und ass einen späten leichten Lunch (wie ich mir vorstellte); sie trug jeweils einen flauschigen Throw und strahlt einfach diese zeitlose Schönheit aus. Ihr Haar trägt sie ungefärbt, halblang, in einem glänzenden grau, ihre Haltung ist auch mit Mitte 70 sehr aufrecht. Ich denke, es ist genau diese Eleganz, die mich bei ihr beeindruckt, die innerliche Stärke, die von ihr ausgeht und wie sie sich und ihrer Umgebung Sorge trägt. Klar wohnt sie in einem sehr schönen Haus in einem der exklusivsten Quartiere der Stadt und muss wohl nicht aufs Geld achten. Trotzdem kenne ich auch Menschen, die sich diesen Stil nicht mit Geld kaufen konnten. Guter Stil ist für mich vor allem eine innere Einstellung wie ich lebe, wie ich mich selber wertschätze sowie andere Menschen und wie ich den Dingen Sorge trage. Weitere Menschen, deren Stil mir gefällt, sind Audrey Hepburn oder Isabella Rossellini oder national Heidi Maria Glössner. Wie sie will ich werden, wenn ich gross bin.
Wer hat für Dich guten Stil?