Was ist ein Frühlingstyp? – Bist du Frühlingstyp oder Herbsttyp?

Ich möchte gerne wissen, welche Farben wirklich zu mir passen“!  - Mit diesem  Wunsch treten viele Kundinnen an mich. Denn wer möchte nicht, dass die idealen Farben einen zum Strahlen und Leuchten bringen? Jedoch nicht die eigene Persönlichkeit erschlagen?   

Bist du Frühlingstyp oder Herbsttyp?

Hier ein bisschen Background-Info dazu, wie die Jahreszeiten-Farbengeschichte überhaupt zustande kam: Johannes Iten, ein Schweizer Maler, unterrichtete seinerzeit am Weimarer Bauhaus – am gleichen Ort also wo u.a. auch Paul Klee und Wassily Kandinsky tätig waren. Eines Tages diktierte er seinen Schülern „harmonische Farbklänge“ zu malen, gab aber keine Definition dazu, was denn harmonisch sein solle. Er erklärte, sie sollen die Farbkompositionen malen, die ihnen harmonisch schienen. Nach einer Weile betrat er wieder das Klassenzimmer und machte folgende  Entdeckung: er konnte nämlich jedem seiner StudentInnen das Werk zuordnen, das sie gemalt hatten, weil dieses genau mit deren Hautton harmonierte. Aus dieser Erkenntnis und aus der Farbenlehre erschienen vor über 4 Jahrzehnten die ersten „colour consultants“ in den USA auf der Bildfläche. Via England schwappte der Trend in den 80ern in die Schweiz. Seither hat sich die Situation zwar beruhigt, aber die Farbberatung hat ernsthaft Einzug gehalten im Alltag, z.B. in der Ausbildung der Detailhandelsangestellten und in anderen Berufen; bei Coiffuren und Malerinnen gehört die Farbenlehre und Einteilung in warme und kalte Töne seit jeher dazu. 

Wofür stehen denn nun die Jahreszeiten? 


Bei diesem
Konzept teilen wir die Farben in warm- und kalttonig ein. Kalttonig heisst: die Farben basieren auf einem pink/blau-Unterton. Warmtonig heisst, der Unterton ist gold/orange. Der Winter- und Sommertyp zB. sind kalttonig, weil die Palette auf pink/blau-Untertönen basiert; beim Herbst- und Frühlingstyp harmonieren warmtonige Farben. Wir unterscheiden innerhalb von kalt- und warmtonig zusätzlich nach Intensität, beim Frühling und Winter dominieren zum Beispiel kräftigere Farben, beim Sommer- und Herbst weniger intensive. Jede beliebige Farbe lässt sich einer der Paletten zuordnen. Warmtonige Typen tendieren zu einer empfindlichen, hellen Haut, die sich in der Sonne schnell verbrennt, kalttonige Typen zu einer stabileren Hautstruktur, die zum Teil auch schnell bräunt. Die idealen Farben unterstützen unseren Typ und lassen uns strahlen und frisch aussehen, und auch schon mal jünger wirken. 

Ich gönnte mir zu meinem 30. Geburtstag eine Farbberatung und finde es, genauso wie meine KundInnen, seither sehr praktisch, meinen Typ zu kennen. Die meisten (ja, auch ich schere bisweilen aus) meiner Kleider harmonieren miteinander, ich kann altes mit neuem kombinieren. Auch verliere ich keine Zeit beim Einkaufen, weil ich den nicht zu mir passenden Trendfarben locker widerstehen kann.  Damit ich jemanden analysieren kann, schaue ich vor allem auf die Haut im ungeschminkten Zustand, die Haare (Haaransatz); Augenbrauen (im Naturton) und Augenfarbe können ebenfalls einen Hinweis geben. Für die Beratung braucht es Tageslicht; aus diesem Grund ist es auch schwierig, anhand eines Fotos oder online den Farbtyp zu definieren. Anhand der untenstehenden Merkmale kannst du selbst versuchen, dich einzustufen, wenn du Lust dazu hast.  

Bist du Frühlingstyp oder Herbsttyp? Und... Was ist überhaupt ein Frühlingstyp?

Frühlingstyp Merkmale

Die Farben des Frühlings sind warm, grell, leuchtend. Dazu gehören z.B. Creme, Champagner, zarte Brauntöne, Orange, warme Rottöne

Die Haut eines Frühlingstyps ist eher blass, gelbstichig und tendiert zu Sommersprossen. Die Haare sind zwischen honigblond und rot, oder auch hellbraun mit Goldstich. Die Augen sind in Nuancen von warmem braun oder warmem blau. 

Photo: ooev1.orf.at

Photo: ooev1.orf.at

Sommertyp Merkmale

Die Farben des Sommers sind wie an einem heissen Sommertag dunstig und wie mit Rauch bedeckt. Blau in allen Nuancen, gedeckte Rosé-Töne, gedecktes Korallrot, dunkles Bordeaux-Rotgebrochenes Weiss, pastellige Grüntöne, Grautöne stehen dem Sommer hervorragend. 
Die Haut des Sommers ist kühl, hell und rosig, mit blaustichigem Unterton. Das gelbliche ist nicht zu verwechseln mit dem Frühlingstyp, und deutet lediglich auf einen erhöhten Melaninanteil hin. Die Haare sind zwischen hellblond und mittelbraun und aschig.

Herbsttyp Merkmale

Die Farben des Herbsttyps sind wie das Herbstlaub eines schönen Oktober-Tags: erdig und matt. Orange, weinrot, erdige Braun- und Grüntöne unterstreichen den Hautton des Herbsttyps.
Die Haut des Herbsttyps hat einen bronzefarbenen, goldigen Unterton, evtl. mit Sommersprossen. Die Haarfarbe reicht von Kupfer bis zu braun, immer mit einem Rotstich. Die Augen haben alle Schattierungen von warmem braun sowie grün. 

 

Photo: ooev1.orf.at

Photo: ooev1.orf.at

Wintertyp Merkmale

Die Farben des Wintertyps widerspiegeln einen typischen kalten Wintertag: eisig, kühl, klar, leuchtend. Die Haut des Wintertyps ist entweder der sehr helle „Schneewittchen“-Typ oder der südländische Typ mit olivfarbenem Teint. Die natürliche Haarfarbe ist meistens dunkelbraun bis schwarz oder auch ganz weissblond. Bei den Augen dominieren kühle Blautöne, grün/braun oder dunkles Braun. Dem Wintertyp stehen leuchtende Farben wie gelb, schwarz, pink, weiss, oder eisblau.

Trinity-Ring, Photo: Cartier

Schmuck und Accessoires

Frühlingstyp: Schmuck Nach Möglichkeit stimmen wir auch unseren Schmuck und Accessoires auf den Farbtyp ab. Hier zum Glück lediglich auf kalt oder warmtonig. Warme Metalle wie Kupfer oder Gelbgold sind für Frühlings- und Herbsttyp geeignet, kalttonige Metalle wie Silber, Weiss- oder Rotgold für Sommer- oder Wintertypen. Sobald die verschiedenen Metalle gemischt werden (bicolor) , fügen sie sich auch harmonisch ein. Mit dem Trinity-Ring von Cartier kann man also gar nichts falsch machen, hint, hint.

Gibt es Mischtypen? Nein, nicht nach diesem System.  Es gibt allerdings verschiedene Konzepte, nach denen FarbberaterInnen dieser Welt arbeiten. Meine Meinung, die gegen die Mischtypen spricht ist folgende: Es gibt unzählige Farben und Nuancen, die uns bei jedem dieser Typen zur Verfügung stehen – wenn ich nun zusätzlich wieder warme und kalte Farben ins Spiel bringe, wird die Verwirrung eher grösser. Die meisten Menschen im westlichen Europa sind eben keine Frühlings- oder Herbsttypen, auch wenn es viele sein möchten. Besonders viele Frauen fühlen sich zu warmen Erdtönen hingezogen, weil sie unsere emotionale Seite ansprechen.

Stilberatung Frauen

Bist du Frühlingstyp oder Herbsttyp?

Man bleibt auch das ganze Leben lang der gleiche Typ, egal übrigens, ob man eine Beratung vor oder nach den Sommerferien hat und gebräunt ist oder nicht.
Für Jugendliche gehört es selbstverständlich dazu, alle Farben und Stilrichtungen auszuprobieren, die ihnen zur Verfügung stehen, sei es bei der Kleidung oder beim Haar. Kinder greifen interessanterweise meist instinktiv zu den Farben, die zu ihnen passen. Deshalb finde ich es sehr schade, wenn man kleine Buben nicht Rosa trägen lässt, wenn sie das möchten und später erwartet, dass sie ein eigenes Gespür für Mode und Farben entwickeln. 

Es ist klar, dass man nach einer Farbberatung sicherlich besonders darauf achtet, keine Farbe mehr zu kaufen, die ausserhalb der eigenen Farbpalette ist, damit eben immer alles zusammen passt. Allerdings erzählen mir VerkäuferInnen, dass es mitunter mühsam sei, wenn Kundinnen mit einem Farbfächer vor ihnen herwedeln, um einen Pulli in genau jenem Rot zu haben. Wir sollten es also ein bisschen entspannt sehen. Das Spiel mit der Mode sollte genau das sein: ein Spiel. Und die Wahl der optimalen Farben ist nicht das einzige Mittel, das uns zur Verfügung steht. Genau so wichtig ist der Stil, die Linienführung der Stoffe, das Material, Muster, Accessoires etc. und last but not least die eigene Persönlichkeit. 

Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach