Sonntags-Ausflug nach Laqlouq
Die Skisaison war eröffnet, Leute. Viel später als letztes Jahr, aber never mind. Da waren wir ja auf der Piste in Faraya, als die Schweiz noch lange auf Schnee wartete. Dieses Jahr dauerte es etwas länger, es war lange Zeit viel zu warm für Schnee. Aber so Mitte Januar war es dann endlich soweit.
Item, ich fand, es wäre wieder mal Zeit für einen kleinen Trip ins Landesinnere. Ohne Kinder, weil es immer schwieriger wird sie zu motivieren und ohne Hund, weil der erstens keinen Schnee mag und zweitens nirgendwo rein darf.
Wir also frühmorgens um 9 los, to hit traffic, was uns ganz gut gelungen ist. Das Skigebiet Laqlouq liegt auch im „Mont Liban“, hinter Jbeil (Byblos) geht’s die Berge hoch. Das Wetter war nicht vielversprechend, das wussten wir, aber man kann ja nicht immer warten, bis es besser wird. Als Schweizer haben wir natürlich alles, was es braucht für so einen Tag: Skidress, dicke Socken, Kappe, Handschuhe, gefütterte Schuhe, was wir auch alles brauchen würden. Wie wir dort ankamen, das Skigebiet liegt in der Nähe von Tannourine(wir erinnern uns, das mit dem Senkloch), wo ich vergangenen Frühling war und die Skilifte sah. Heute sah ich sie leider nicht. Habe ich erwähnt, dass der Hubby und ich nicht die besten darin sind, irgend etwas zu finden. Auch heute nicht. Was wir aber fanden nach einigem hin- und herfahren beim Zielort (auch mein Waze-App gab kein Signal mehr) war ein allerliebstes Hüttchen, wo sich die Locals nach dem Jetski-Fahren wieder aufwärmten. Es war ganz in Holz gehalten, mit Cheminée, und sah eigentlich aus wie daheim, plus die Wasserpfeifen und arabischen Kissen, die verrieten, dass man im Middle East ist. Wir bekamen ein wunderbares libanesisches Sandwich (mit Labneh, Tomaten, Gurken, Oliven und Minze!) und genossen es, mal wieder die einzigen Auswärtigen zu sein und schauten uns neugierig um. Neben uns ein Grüppchen mit Ausflüglerinnnen aus Tripoli, die alle nicht so winterlich gekleidet waren wie wir. Die Damen rauchten alle gemütlich eine Shisha.
Wir liessen uns vom Chef des Hüttchen und seiner extrem gschaffigen Tochter, die auch noch ausgezeichnet englisch sprach, haarklein erklären, wo denn nun die Piste sei… Diesmal gabs keine Umwege mehr und wir parkierten auf dem grossen Parkplatz. Mittlerweile hat ein gruusiger Nieselregen eingesetzt, aber schön kalt war es immer noch.
Mein Ziel war eigentlich auch, zu rekognoszieren für ein künftiges Reisli mit meinem internationalen Trüppli, damit wir auch mal im Winter was unternehmen. Und ich fand eine engagierte Frau, die meinte, dass dies absolut machbar sei, ein Ausflugs-Paket zu schnüren mit Schneeschuh-Laufen oder Langlauf, Lunch etc. Immer ist im Libanon alles möglich, das ist das coolste überhaupt hier.
Dann gingen wir zum neuen Hotel hoch, das uns die junge Frau noch empfohlen hat für die gute Aussicht und das Cheminée. Leider gab’s keinen richtigen Kaffee, aber dafür zünftige Übernachtungspreise. Leider wurde es mit der Aussicht heute nichts mehr. Dafür: Zedern, und zwar nicht zu knapp. Auch schneebedeckt sehen sie einfach schön aus. Verständlich, dass sie es auf die Nationalflagge geschafft haben.
Wir schauten uns noch das Hotel nebenan an, das sich Shangrila nennt, und wissen jetzt auch, wieso es ohne Bindestrich geschrieben ist. Weil es einfach ein Shangri-La-Fake ist, that’s why. Also Fazit: übernachten muss man nicht in Laqlouq, dafür gibt die Infrastruktur zu wenig her, aber das Skigebiet testen wir auf jeden Fall mal aus. Nur nicht heute. Inzwischen regnete es nämlich richtig, und die erste Hälfte der Skifahrer hat den Parkplatz schon verlassen. So auch wir. Retour nach Beirut, yalla!