Mit Hund in Beirut
Vor zweieinhalb Jahren ist Stella, unsere French Bulldog, in unser Leben getreten. Grund genug, ihr einen eigenen kleinen Blog-Eintrag zu widmen. Ich befürchte, es ist nicht der erste und dass ich zur crazy dog lady werde... Jahrelang haben unsere Söhne uns bearbeitet, wieder einen Hund zu haben, die Argumente wurden immer raffinierter. (Der erste ist leider kurz nach einer Routine-Operation in Sri Lanka verstorben). Also versprachen wir, dass wir, sollten wir je wieder im Ausland leben, einen Hund in die Familie holen. Und was wir versprechen, halten wir - meistens. Kurz nachdem wir wussten, dass es nach Beirut gehen würde, haben wir angefangen, uns umzuschauen für ein geeignetes Hündchen. Obwohl jeder uns davon abgeraten hat, weil Beirut nicht geeignet sei für Hunde. Trotzdem wollten wir uns unbedingt bereits vorher darum kümmern, damit wir uns ans Leben mit Hund gewöhnen konnten, bevor wir in Beirut komplett Neuland betraten und sonst genügend um die Ohren haben würden. Und es war ein weiser Entscheid. Dieser Hund war unseren Kindern ein grosser Trost und ein richtiges Gspändli während des Umzugs und auch jetzt. Wir wollten zuerst einen Bolonka. Also der Hubby kam beim Googeln auf den Bolonka aus praktischen Gründen, weil dieser Hund nicht haart, also ideal für Allergiker sei und im Flieger mit in die Kabine genommen werden kann. Die Kinder waren davon nie begeistert, weil zu klein und deshalb kein richtiger Hund. Auf Anregen unseres jüngeren Sohnes haben wir uns die French Bulldogs genauer angeschaut. Als wir Stella schliesslich als 4monatiges Puppy zum ersten Mal sahen, waren wir hin und weg und nahmen sie gleich mit. Genau so, wie man es nicht macht. Im Internet gefunden, haben wir sie von einem netten jungen Typen, der aus der Schweiz wegzog und die Situation mit Hund wohl unterschätzt hatte, abgekauft. Ursprünglich war Stella aus Slowenien nach Italien eingeführt und dort in einem Petshop verkauft worden (I know!) Sie hatte also schon einige Reisen hinter sich, bevor sie zu uns stiess. Und eine gehörige Erkältung. Nun ist sie aber fit wie ein Turnschuh. Und hat sich längst an ihr Hunde-Expat-Leben in Beirut gewöhnt. Viele Menschen haben allerdings Angst vor ihr. Wir wohnen zwar in einem christlichen Quartier, und die Leute sind sich eher an Hunde gewohnt als in einer moslemischen Nachbarschaft. Und trotzdem, viele wechseln die Strassenseite, wenn sie mich mit meinem „Kampfhund“ kommen sehen. Vor allem junge, kräftige Männer schrecken oft richtiggehend zurück, wenn sie Stella erblicken. Anderseits habe ich auch viele nette Hundebesitzer kennen gelernt. Leider darf Stella fast nie in ein Geschäft oder Restaurant mit rein, ausser die Besitzer mögen Hunde. Immerhin auf manchen Restaurant-Terrassen ist sie willkommen, was bei ca. 300 Sonnentagen im Jahr ein guter Anfang ist. In Anbetracht der vielen Hunde-Fäkalien in unserem Quartier, schliesse ich daraus, dass wir die einzigen sind, die unsere Hundegagle auflesen und entsorgen. Wir und unsere schwedischen Nachbarn vom 7. Stock. Immer lustig, wenn sich libanesische Hundehalter gegenüber mir, der pingeligen Schweizerin erklären, warum sie jetzt den Gagu auf dem Rasenplätzli versus demjenigen auf dem Trottoir liegen lassen. Ich gehe gerne mit gutem Beispiel voran, bisher hats allerdings kaum um sich gegriffen. Wie unser letzter Trip mit Hund in die Schweiz verlaufen ist, erfährst Du in einem nächsten Blog...