Mini-Break in London oder wie diesmal alles klappte

Als meine Schwester mir vor drei Wochen textete: ich habe eben London gebucht, musste ich zuerst die Absenderin überprüfen, weil sie normalerweise nicht so gerne reiste. Da stand es: ihr Sohn und unser Päpu gehen auch mit. Dann schob sie nach: Komm doch auch. Ich überlegte etwa eine Zehntelsekunde, dann war ich schon auf der Website von MEA und suchte nach geeigneten Flügen. Meine frühere Lieblingsstadt hin oder her: die über 5stündige Flugreise für lediglich 2 ganze Tage dort, war schon etwas ausserhalb meiner Komfortzone. Aber der Flug nach London war weitaus günstiger als derjenige nach Genf. Und überhaupt: Yolo - you only live once. Ich könnte noch viele weitere Argumente, die für diesen Ausflug sprachen, ins Feld führen. Als ich den Buben den Vorschlag am Abend unterbreitete, waren sie hell begeistert und begannen sogleich, Shopping-Pläne zu schmieden. 3 Wochen später um 5h15 ging los. Abgesehen davon, dass mir meine Bordkarte abhanden kam, irgendwo zwischen Passkontrolle und drittem Security-Check und einem Rumpelflug bis über der Schweiz („cabin crew, take your positions“), war einfach alles super. Die EC-Karte funktionierte und spuckte Pounds aus, Oyster-Cards für den ÖV bezogen wir ohne Probleme, das Hotel fanden wir auf Anhieb und lag direkt auf der Heathrow-Linie in Earl’s Court. Auch das Wetter war überraschend gut, besser als daheim in Beirut. In London war es dank der Zeitverschiebung erst 13h und wir zogen sofort los. Zuerst wollten wir an die Oxford Street. Wir wurden fündig bei Uniqlo und Selfridges’ und nahmen ein Cab heim. Kurz darauf traf das Trüppli aus der Schweiz ein, und es wurde ein freudiges Wiedersehen. Nach einem indischen Nachtessen gab es allerdings eine frühe Nacht für uns. Und der Jetlag arbeitete zu unseren Gunsten, so dass wir am nächsten Tag früh wieder wach wurden. Wir gönnten uns ein klassisches Englisches Frühstück mit Speck und Eiern, das eine Weile hinhalten sollte. Wir hatten viel vor. Während die einen zu Madame Tussaud’s pilgerten, wandelten die anderen durch die wunderbaren Hallen der Modern Tate. Und schauten uns auch den neuen Anbau an inkl. Panorama-Terrasse. Selbst die Jungs, die halt mitmussten, waren begeistert. Nun waren wieder die Buben dran, und wir fuhren zum Dover Street Market. Dies hatte mein jüngerer Sohn vorher alles in Erkundung gebracht, ich hatte keine Ahnung dieser für mich neuen Location für Brands wie „Palace“, „Comme des Garçons“ und „Vêtements“. Ich staunte. Anschliessend zum Piccadilly Circus. Im Soho gabs weitere Skater-Läden nach Trouvaillen und limitierten Stücken abzuklappern. Und weil diesmal einfach alles zu klappen schien, stiessen wir zur Essenszeit per Zufall auf das Wong Kei.

Dieses China-Restaurant ist berühmt-berüchtigt für seine feinen Gerichte und die ruppige Bedienung. Ich wurde vor Jahren mal Zeugin, wie ein Gast mit „iss langsamer“ angeschrien wurde, als er Reis nachbestellte. Das Essen ist immer noch gut, und das Lokal wirkt unverändert. Wir zogen fröhlich weiter. Und zwar zu Supreme, wo „man“ heutzutage einzukaufen scheint. Und anstehen zum Einkaufserlebnis dazugehört. Das Glück war uns auch hier hold, etwas später standen die Menschen bereits in 3 Schlangen an… Am nächsten Tag und gleichzeitig letzten für meine Schwes, Päpu und Gottenbub, ging es wieder früh los. Nach einem kleinen Frühstück verabschiedeten sie sich und wir hauten uns noch etwas aufs Ohr, bevor es weiterging. Heute wollte ich ihnen Portobello Market zeigen.

Die Stimmung dort war grossartig und wir amüsierten uns alle drei bestens, im strahlenden Sonnenschein! Wir nahmen dann einen Bus Richtung Hyde Park und liefen kurz durch den Park bis zum Hard Rock Café, wo mein Grosser hinwollte. Es war brechend voll, aber wir fanden bald Platz, für mich ebenso eine Premiere wie für die Jungs. Und dazu eine positive Erfahrung. Der Service war erstklassig, die Musik liess mich in Erinnerungen schwelgen (Madonna, Depeche Mode, Prince, etc), der Burger war o.k. ich genoss es, meinen Mannen zuzuschauen, wie sie je ihre halbe Kuh verzehrten.

Selten war es stiller am Tisch. Der Verdauungsspaziergang anschliessend war ein Muss. Wir spazierten Richtung Harrods, wo wir unseren Tee-Vorrat aufstockten und Walker-Biscuits einkauften. Dann war die Liste fast abgearbeitet. Mit dem Bus ging es zurück zum Hotel, und auch jetzt ohne zu verfahren, stiegen wir, ohne es genau zu wissen, 50m entfernt davon aus. Fast gfürchig. Am Abend trafen wir uns mit Freunden zum Essen - essen war nach der Kalorienbombe vom Mittag für mich allerdings Nebensache… Am nächsten Tag stand unsere Rückreise nach Beirut an, was ziemlich ereignislos verlief. Gerne wären wir alle länger geblieben, hätten dann aber den Hubby und das Hündchen einfliegen wollen. Der Mini-Break war auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen, und ich werde lange davon zehren: Das Wetter war gut, die LondonerInnen wie immer einfach unglaublich nett und hilfsbereit, die Stimmung unter uns war so harmonisch wie lange nicht, praktisch ohne Argumente während 4 Tagen, wow. Wir waren uns so nahe,  dass ich manchmal „Alter“ mitgenannt wurde…


Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach