Locked down in Bern

Eigentlich sollte mein neuer Blog heute über meine 5-Tages-Challenge berichten. Aber die ging zuerst im Corona-Wahnsinn unter und - in der Folge – ziemlich in die Hose. Aber die Prioritäten sind derzeit anders gesetzt und deshalb gibt’s heute auch von mir ein paar Zeilen in Sachen Corona-Lockdown. 

Wie andere Expats auf dieser Welt, teile ich derzeit das Schicksal vieler, nämlich dass ein Teil der Familie auf diesem Kontinent ist, während der andere auf einem anderen feststeckt. Ich kam letzte Woche für ein paar Tage in die Schweiz, mit der Absicht, meinen Erstgeborenen zu besuchen, sowie für Arzttermine und Wohnungsbesichtigungen. Aus den paar Tagen werden wohl einige Wochen, denn der Flughafen Beirut bleibt ab heute vorerst für kommerzielle Flüge geschlossen. 

Mein jüngerer Sohn wollte erst in Beirut bleiben, weil er Angst hatte, zuviel Schulstoff zu verpassen; die Schule lief ja schon ein Weilchen online. Er änderte dann blitzschnell seine Meinung, nachdem klar wurde, dass die Schule vor dem 20. April weiterhin nicht im Klassenzimmer stattfinden würde. (Im Libanon ist übrigens schon zwei Wochen Ausnahmezustand). Ich war seit 2 Tagen in Bern und buchte ihm noch vom Coiffeurstuhl aus seinen Rückflug – keine 24 Stunden später war er hier. Und der arme Hubby sitzt nun ganz alleine in Beirut und hält die Stellung. Nicht mal der Hund ist vor Ort, um ihm nach der Arbeit Gesellschaft zu leisten.  

Da wir – on and off – seit Mitte Oktober wegen der Revolution eh schon in einer Art Lockdown sind in Beirut, hatte ich mich besonders auf die Schweiz gefreut, darauf, meine FreundInnen und Familie zu umarmen, in Restaurants zu gehen, mich zu amüsieren und Gin&Tonic zu trinken. Stattdessen üben wir uns alle in Zurückhaltung. Was selbstverständlich jetzt auch angesagt ist. Sowie Solidarität mit denen, die gesundheitlich angeschlagen sind, damit sich die Situation auf der Welt nicht verschlimmert. Das ganze kommt mir vor wie ein Horrorfilm, und ich denke immer noch, dass ich plötzlich daraus erwachen würde.  

Um diese Zeit mental und körperlich gesund zu überstehen, ist mir folgendes wichtig:

  • Gesund leben: jeden Tag Salat, Gemüse und Früchte essen. zusätzlich pro Tag
    1 g Vitamin C und genügend schlafen
  • Frische Luft und Sonne Jeden Tag ein paar Minuten spazieren gehen, und Vitamin D tanken in der Sonne (solange es noch erlaubt ist)  kann nicht schaden, selbstverständlich unter Einhaltung der notwendigen Distanz zu anderen
  • Routine in den Tag bringen: also nicht im Pyjama rumhängen bis am Nachmittag (denjenigen unter uns, die schon länger Home Office machen, ist das Konzept bekannt…), regelmässige Mahlzeiten, Homeschooling zu „Schulzeiten“, halt den normalen Alltag aufrecht zu erhalten versuchen 
  • Self Care: Mich weiterhin zu schminken, die Nägel zu lackieren, Haare zu stylen, etc. ist essentiell für mich, um positiv durch den Tag zu kommen. Remember: nur wer auf sich selbst acht gibt, kann auch für andere da sein!
  • Pay it forward: Tue jemandem etwas Gutes, besonders in dieser schwierigen Zeit. Kaufe für jemanden ein, wenn Du selbst gesund bist und kümmere dich. Wenn Du deine Dienstleistung online anbieten kannst, tu es. Ein Yoga-Studio in Beirut z.B. bietet neuerdings seine Stunden gratis auf Zoom an. 
  • Sich selbst nicht zu wichtig nehmen
    Alle von uns hatten Pläne, geschäftliche oder private, hatten Reisen oder Ferien gebucht und Aktivitäten geplant. Wir sitzen alle im gleichen Boot, und jammern ist nicht konstruktiv und bringt uns nicht weiter. 
  • Vertrauen: ob in Gott oder grundsätzlich ans Leben – jeder Mensch weiss für sich selbst am besten, woran er/sie glauben möchte. Hauptsache das Vertrauen hilft uns, die Krise zu meistern und gestärkt daraus zu gehen

Und zum Schluss noch eine Bitte an diejenigen mit den ewigen Verschwörungstheorien: hört auf damit, es nervt nur noch! Wir müssen jetzt zusammenhalten, denn es kann jeden von uns treffen, shit just got real!  Stay safe and sane, y’all!

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Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach