Interview-Serie #2 Maria Halios, Gründerin und Direktorin von mh|d design

Maria und ihr Geschäft habe ich kennen gelernt, als ich einen Spaziergang mit meinem Hund unternahm und Stella genau vor ihrem szenigen Laden ihr Geschäft erledigte. Trotzdem lud mich Maria Halios mitsamt Hund fröhlich in ihren Laden ein. Normalerweise haben die Leute Angst vor meinem furchterregenden Hund, aber hier war sie willkommen. Ich schaute mich eine Weile im Laden um und war beeindruckt von dem, was ich sah. Ich machte mir eine Notiz, Maria zu interviewen, sobald ich eingerichtet wäre.

Und dieser Tag ist heute. Maria Halios ist die Direktorin und Gründerin von mh|d design. Sie kreiert und stellt ihre eigenen Möbel und Accessoires her. Und verkauft sie in ihrem coolen, loft-ähnlichen Geschäft, zusammen mit Kunst von anderen Designern.

Maria, wo bist Du geboren und aufgewachsen?
Ich bin in Beirut geboren und aufgewachsen. Mein Vater ist Grieche und meine Mutter Libanesin. Ich bin ein Einzelkind und habe meine Kindheit an verschiedenen Orten verbracht. Ich habe in Zypern gelebt, in Griechenland, in Frankreich und in Saudi-Arabien. Mein Vater war in einem Transport-Unternehmen tätig. Nach dem Krieg, als mein Vater noch in Saudi-Arabien arbeitete, bin ich mit meiner Mutter nach Beirut zurück gezogen. Ich studierte damals an der Académie libanaise des beaux-arts und zog nach Paris nach dem letzten Krieg. Viel später (2005) kam ich nach Beirut zurück, aufgrund der Krankheit meiner Mutter, und sie verstarb dann auch in jenem Sommer.
Ich bin 47jährig, verheiratet und Mutter eines 6jährigen Sohnes (unsere Kinder sind an der gleichen Schule). Ich wohne nicht sehr gerne in Beirut. Zu vieles stimmt für mich hier nicht. Angefangen beim Abfall-Problem über die vielen Kulturen und Religionen, die einfach nicht miteinander können. Ich fühle aber, dass mein Sohn seine libanesische Familie hier kennen lernen und Wurzeln fassen sollte. Ich kann mir aber vorstellen, dass wir eines Tages von hier wegziehen und wieder woanders leben. Wie die meisten von uns, fühle ich mich eher als Europäerin denn als Libanesin.
 
Welches ist deine liebste Kindheitserinnerung?
Ich habe sehr schöne Erinnerungen an die vielen Reisen mit der Familie nach Griechenland, wo ich jeweils mit meinem griechischen Erbe in Kontakt kam. Wir nahmen den Flieger nach Athen und reisten dann per Fähre weiter auf eine Insel. Wir trafen Verwandte oder andere griechische Familien aus Beirut. Die furchtbaren Jahre des Krieges versuche ich zu vergessen.

Welche Wünsche in deinem Leben haben sich erfüllt, und von welchen träumst Du?Mein beruliches Leben. (die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen). Ich habe hier im Libanon eigentlich alles erreicht, was ich erreichen kann. Ich habe mein eigenes Geschäft, ich bin als Designerin anerkannt und als Künstlerin innerhalb der libanesischen Gesellschaft respektiert. Meine Designs sind im National Museum ausgestellt.
Auf privater Ebene:  dass ich meinen Mann kennen gelernt habe.
Ich habe angefangen in der “Galerie von 5 wundervollen Frauen” zu arbeiten und zog dann mit meinen Designs an einen anderen Ort um, als die Galerie schliessen musste. Ich merkte dann, dass es mich störte, nicht den ganzen Tag zu sehen, was läuft und verkauft wird. Deshalb schaute ich mich nach einem eigenen Lokalität um, und habe diesen Raum gefunden. Er liegt nicht direkt an der Hauptstrasse (Armenia Street) im angesagten Mar Mikhael und darin liegt der Vorteil. Es liegt etwas ruhiger, so dass Spaziergänger einen richtigen Augenschein nehmen können. Damals, vor 9 Jahren, als ich die Firma gegründet hatte, war die Gegend noch nicht in aller Munde und jetzt ist es super trendy hier. Meine eigenen Designs, die im Libanon verkauft werden, werden auch hier produziert, die Sachen für Europa warden in Europa angefertigt.

Welches Wort auf Arabisch muss ich unbedingt lernen, und was heisst es?
“Kefik” und “kifak”. Kefik heisst “wie gehts” auf libanesisch für eine Frau, kifak fragt man einen Mann oder einen Jungen.

Im Anschluss an unser Interview haben wir noch lange geredet. Ich bekam erneut jede Menge nützlicher Tipps, u.a. zu “Bed & Breakfasts” im Libanon und einem beruflichen Frauennetzwerk. Libanesinnen waren bisher sehr grosszügig darin, mit mir ihre Tipps und Geheimnisse zu teilen. Einmal mehr fühle ich mich sehr willkommen in diesem Land.

I  got to know Maria und her business on a hot summer day, when I walked my dog and Stella literally pooped in front of her funky store. Nevertheless Maria Halios invited me and the dog happily into her shop. Normally people are afraid of my scary dog, but here she was very welcome. I had a look around and really liked what I saw. And made a note to self to interview Maria later, once I would be settled.

And that day is today. Maria Halios is the director and founder of mh|d design. She creates and produces her own furniture and accessories and sells it in her cool, loft-like store, together with pieces of art of other designers.

Maria, where have you been born and raised?
I was born and bred in Beirut. My father is Greek, my mother is Lebanese. I am a single child and have spent my childhood in different places:  Cyprus, Greece, France and Saudi-Arabia. My father worked for a shipment company, hence the international upbringing. After the war, when my dad was still in Saudi-Arabia, I moved to Beirut with my mother. Back then I was studying at the Académie libanaise des beaux-arts, and moved to Paris after the last war. Much later (2005), I came back to Beirut, due to my mother’s illness and she passed away that summer.
I am 47 years old, married with a 6 year old son (our boys are at the same school). I don’t really like living in Beirut. Too many things are not right here. Starting with the garbage problem, and on to the many cultures and religions that just can’t seem to get along with each other. I feel though that my son should get to know his family and be in touch with his Lebanese roots. I do think that one day we may move and live elsewhere again. I feel more European than Lebanese, as most of us do.

What is your favourite childhood memory?
I have very fond memories of my many trips to the Greek islands with my family where I could touch base with my Greek heritage. We would take the plane to Athens and from there travel on to one of the many islands. In Greece we met relatives or other Greek families from Beirut. I am trying to forget about the horrible years of war.

Which wishes in your life came true?
My professional life. I have achieved everything possible in Lebanon, I have my own business and am acknowledged as a designer and well respected in Lebanese society as an artist. My designs are exhibited in the National Museum.  On a private note: to meet my husband.
I have started to work in a “gallery owned by five wonderfull women” first and then moved my designs to another place when the first one closed. I have then realized that it was bothering me to not always know what was going on every day. Therefore I started to look for my own location and found this place here. It is not directly on the Main Street of trendy Mar Mikhael (Armenia Street) and therein lies its advantage. Passers-by can actually have a proper look. Back then, 9 years ago when I founded the company, the neighbourhood was not so trendy yet. My own designs that are being sold in Lebanon, are also produced here. The pieces for Europe are produced in Europe. 

Which word in arabic do I have to learn and what does it mean?
“Kefik” and “kifak”. Kefik means “how are you” if you are addressing a woman and kifak for addressing a man or a boy.

In addition to the interview I am being given a lot of super useful information about “Bed & Breakfasts” in Lebanon. Lebanese women have proved to be really generous with me about sharing their secrets and tips. Once again, I feel very welcome in this country.

Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach