Durchs Hochland nach Kaduruketha

Nochmals ein Egghopper zum Zmorge und ab geht’s Richtung Nuwara Eliya, einem meiner Lieblingsorte in Sri Lanka und an beste Erinnerungen verknüpft. Zuerst müssen wir allerdings das Kandy-Puff hinter uns bringen. Im Rückblick hätte man diesen Ort echt auslassen können, den Tempel des Buddha-Zahns habe ich schon gesehen, die Kandy Dancers auch. Und das sind die Hauptgründe, die für Kandy sprechen. Manchmal ist man hinterher schlauer. Leider hat das mit der Zugsfahrt heute nicht geklappt. Das ist jetzt das zweite Mal, dass mir das passiert. Beim ersten Mal, es war 2009, stand ich mit der gesamten Schwiegerfamilie neben den Schienen, auch in Kandy, vor einem überfüllten Zug ("das isch z Lied vo de Bahnhöf, wo der Zug ging scho abgfahre isch oder no nid isch cho"- Mani Matter)  Das war ein bleibender blamabler Moment, als wir dann mit dem Bus den Berg hochkrochen. Anstatt diese bezaubernde Landschaft aus dem Zug an uns vorbei ziehen zu lassen. Ich war sooo hässig und gab dem Reiseagenten ein Ohr voll zu hören. Heute hingegen bin ich cool - ganz die entspannte Touristin, die ich bin.  Und konzentriere mich darauf, unseren Tee-Vorrat aufzustocken. Das ist der Vorteil: wir halten dort an, wo es uns beliebt. Zum Beispiel bei der Tea Factory „Labookellie“, die inzwischen Tausende von Touristen anzieht. Und noch am Vergrössern ist. Man findet bekanntlich super Tee in Sri Lanka. Hier ein Mini-Abriss zur Teegeschichte des Landes: In 1870 gelang es dem Schotten James Taylor erstmals, auf Ceylon Tee anzubauen, ursprünglich hatte man ja auf Kaffee gesetzt, aber dann raffte eine Rostpilzseuche die ganzen Plantagen dahin. 

Wir kaufen Tee der Kategorie BOP (Broken Orange Pekoe)   - ein guter Tee, der noch bessere und teurere Silver Tips Tee, wo nur die obersten Spitzen der Pflanze verwendet werden, ist leider ausverkauft. Es hat so einen Andrang in diesem Tee-Shop, dass wir uns gar nicht richtig austoben können...

Nächster Halt: Hill Club. Dies ist ein alter kolonialer Club, ganz im englischen Stil gehalten – man muss zum Abendessen ein Dinnerjacket tragen – und ist Geschmackssache. Aber eine schöne Anekdote am Rande: der Vater unseres kanadischen Freundes, ursprünglich aus Sri Lanka, war der erste „Braunhäutige“, der im Hillclub als Member zugelassen wurde.

Hier scheint alles beim alten, der Kellner Senakir arbeitet immer noch im Club-Restaurant und kommt uns mehr als bekannt vor. Hier und dort etwas gestrichen oder sanft renoviert, aber generell etwas runtergekommen, aber not in a bad way. Das Logo auf dem Teapot ist hingegen ein neues. Das wirft mich leicht aus der Bahn. Schliesslich war unsere Mission, unseren alten kaputten Hill-Club-Teapot zu ersetzen, nicht einen gänzlich anderen zu kaufen! Dann halt.

Nach einem feinen Curry (zur Abwechslung) suchen wir den alten Markt auf, den wir nicht auf Anhieb finden. Aber warum auch? Er ist nämlich umgezogen und neuerdings überdacht. Das Angebot von günstigen Marken-Jacken ist noch genau gleich. Stichwort: Northface etc. Also nicht zuviel versprochen, den Buben, puh. Je zwei Jacken später steigen wir wieder ins Busli, und alle sind happy. Die Strecke via Ella und Richtung Wellawaya ist sehr schön und kurvenreich. Und zum Glück weniger weit als gedacht. Für heute sind wir wirklich genügend rumgekurvt. Unser Hotel ist wieder eines der Jetwing-Kette und scheint ziemlich neu. Es liegt völlig in der Pampa, sehr ruhig mitten in der Natur und direkt neben einem Paddyfield. Die Zimmer sind sehr speziell, quasi offen mit einem Netz von draussen getrennt und nur auf einer Seite eine Betonwand. Die Toiletten sind vollständig outdoor. Auch hier findet sich gar nichts aus Plastik – so schön. Das Mineralwasser kommt aus recyclierbaren Flaschen. Das Abendessen ist grossartig, und der Wein auch mehr als trinkbar… Aber fahren tut zum Glück heute niemand mehr.

Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach