Don’t panic, it’s organic

In einem früheren Eintrag auf meinem alten Blog (https://beatricerieben.wixsite.com) habe ich bereits erwähnt, dass Seifen hier ein grosses Thema sind und ein wunderbares Mitbringsel aus dem Libanon hergeben. 

"Die Produktion von Seife hat seit 600 Jahren Tradition im Lebanon. Handgemachte Seifen aus Familien Rezepten, könnten sogar noch weiter zurück datieren. Es war am Ende der Mameluken-Aera im 14. Jahrhundert, als ägyptische Regierende die Küstenstadt von Tripoli in einen Seifen Hub verwandelten.  Die Stadt wurde ein riesiges Handelszentrum für Produktion und Verkauf von Seife und, mit der Zeit, ebenfalls ein grosser Exporteur. Diese einzigartigen handgemachten Seifenmischungen wurden in ganz Europa als wertvolle Geschenke betrachtet. Es war das Olivenöl, Hauptinhaltsstoff der Seife, das ihr seine medizinischen Eigenschaften verlieh und die Beigabe von natürlichen Duftstoffen, die sie so beliebt machten.

 Es gab eine Anzahl von Familien, die zu jener Zeit im Seifenbusiness war, und sie teilten ihre Arbeit nach Geschlecht auf, ähnlich wie früher bei den Jägern und Sammlern: die Frauen kreierten die Rezepte, die Männer produzierten sie. Dank dieser einzigartigen Rezepturen konnte die Herstellung von Seife während Jahrhunderten aufrechterhalten bleiben. Mit natürlichen Inhaltsstoffen und handgefertigtem Touch machen diese handwerklichen Seifen nun ein Comeback, da die Leute sich zugunsten von organischen Produkten von den chemischen abwenden. 

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Alles fängt mit der Olive an: entweder wird das Fruchtfleisch um den Olivenstein extrahiert oder man nimmt ganz einfach das Olivenöl selbst. Ursprünglich wurde die Flüssigkeit während sechs Stunden in einem grossen Metallkessel gekocht und unaufhörlich gerührt, bis die gewünschte Konsistenz erreicht war. (Heutzutage, um Zeit zu gewinnen, wird manchmal der Prozess zur Hälfte verkürzt, indem man Natronlauge und Salz hinzugibt.) Nachher werden die speziellen Inhaltsstoffe beigefügt wie Rosmarin, Lavendel, Minze und Rosenwasser zum Beispiel, die oft aus dem eigenen Garten stammen. Anschliessend lässt man die Masse stehen, bis sie bereit ist zum Schneiden, entweder in Blöcke oder ballförmig. Dann werden die Seifen einige Wochen getrocknet und, je nachdem geformt. Jeder einzelne Schritt des Prozesses variiert vom einen Produzenten zum anderen, die Technik hat sich in den vergangenen Jahrhunderten weiterentwickelt. Vielmehr sind es die Rezepte, die von einer Generation zur nächsten weiter gegeben werden, und die der ganze Stolz jedes Seifen-Herstellers sind.“ (Quelle: livelovelebanon.com)

 Heute findet man einige Seifen-Werkstätten, sowohl in Saida  (wo es gar ein Seifenmuseum gibt) wie auch in Tripoli, wohin mich ein erneuter Ausflug führte.  

Mit einem Bus fuhren wir Richtung Norden und besuchen dort unter anderem das Eco Village Khan al Saboun (al Saboun = die Seife) etwas ausserhalb der Stadt. das sich durch eine umwetfreundliche Produktion auszeichnet. Seit 1480 gibt es diese organische Seifenproduktion, lange bevor bio und organisch überhaupt trendig wurden. Ein sehr dynamischer junger Mann, der einen amerikanischen Rapper-Akzent pflegt, führte uns durch das Dorf und pries die Vorteile „seiner“ Seifen an. Viele Kräuter und Früchte wachsen vor Ort oder werden importiert (zB Argan Oil). Als niemand hinschaute, stibitzten wir ein paar Maulbeeren direkt vom Baum, sie schmeckten einfach köstlich. Die Produkte sind zu 100% natürlich und lösen jedes Problem, das man sich vorstellen kann (!). Eine Multi-Milliarden-Indutrie, der auch ich vertraue und gerne Glauben schenke. Kennt Ihr das: man geht arglos irgendwo rein und kommt mit einem Problem raus? Mir passiert. Wir hörten aufmerksam den Ausführungen eines Verkäufers zu, als er auf meine „black spots“ hinweist. Meine Haut ist bis anhin nicht auf meiner Problemzonen-Liste, die paar „Laubflecken“ gehören zu mir und sind ok. Die Pigmentflecken, die sich im Verlaufe der letzten Jahre dazugesellt haben, eben black spots, gehen hier gar nicht, und waren auch in Sri Lanka inakzeptabel. Das Ziel war dort eine weisse Haut („Nilanthi, get out of the sun, you are 10 shades darker, ayioo“…!)  Mit der „Royal Mixture Collection“ hingegen sei mein Problem nach 6 Wochen behoben. Es versteht sich von alleine, dass ich mir die königliche Mischung gönnte. Einer libanesischen Freundin gibt er einen Sonnenschutz aus Grüntee ins Haar, was, wie wir finden, einen Ölfilm hinterlässt. „Aber nein“, schrie der Verkäufer „not oily“ und streicht sich wie zum Beweis seine Hände am Jacket ab. Und tatsächlich: hinterlässt keine Spuren. Und auch auf dem Haar von Soha sah man nach wenigen Minuten nichts mehr. Was bleibt, ist ein feiner Duft, der sich auch in unserem ganzen Car olfaktorisch verteilt, eine Mischung aus Spa und Arztpraxis. 

A propos Car: Für einmal sass ich ganz vorne, neben einer deutschen Freundin und gleich hinter dem Fahrer. Und was auf den ersten Blick ein Vorteil war, nämlich freie Sicht aufs Mittelmeer, entpuppte sich auf den zweiten als Nachteil. Wir bekamen haarklein mit, wie der Fahrer nonstop am Handy parlierte und verhandelte. Auch auf unsere freundlichen Hinweise reagierte er gar nicht, er hatte einen Geschäftsabschluss vor Augen. Wir schienen ihm Glück zu bringen: wie wir in Beirut wieder eintrudelten, hatte er schon drei Wagen verkauft…  

Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach