Die Ärmsten im Quartier?

"Ist Euch bewusst", setzt unser Erstgeborener nach dem Abendessen an, "dass wir wahrscheinlich zu den Ärmsten gehören in unserem Umfeld"? Ich, die fast auf jedem Spaziergang mit dem Hund den gleichen Jungen in der Abfalltonne wühlen sieht, bin einen Moment lang sprachlos. "what the what?"
"Einer meiner Schule ist aus Saudi-Arabien, 15 Jahre alt und besitzt einen Ferrari und einen Bentley. Der Familie eines anderen gehört irgendwo eine Insel. " Er zählt weitere Beispiele auf.

Es stimmt schon: viele Menschen hier haben unermesslich viel Geld. Und es wird geklotzt, nicht gekleckert. Da nehmen wir uns natürlich ärmlich aus. Aber vergleichen wir uns mal mit dem Rest des Landes oder der Welt, nicht mit den KollegInnen einer Privatschule. So haben wir wieder ein anderes Bild.

Ausserdem kann man auch reich sein an Erfahrungen. Oder an Glück. Heute Mittag zum Beispiel wurde ich in die Schule gerufen, weil unser Jüngerer nach einem Sturz auf den Arm ein paar Sekunden ohnmächtig geworden ist, begleitet von einem Anfall. Das hat mich sowas von erschreckt. Natürlich bin ich sofort mit ihm zum Arzt, der uns aber beruhigt und diese extreme Reaktion ganz klar als Schock auf den Schmerz zurück führt. Und am Arm scheint auch nichts kaputt zu sein. So gesehen gehören wir heute zu den Reichsten im Quartier.

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Gegensätze in unserem Quartier...

Beatrice Rieben - Life(Style), Confidence & Expat Coach