Eine Woche mit dem Hubby in Georgien, Teil II
Heute geht’s dann richtig früh weiter, und wir sind auch bereit dazu. Wir fahren los Richtung Kuteisi, also Landesinnere. Vorbei an Feldern und extrem herzigen gepflegten Backsteinhäusern mit fruchtbaren Gärten.. Es hat schlaraffenlandmässig viele Früchte in den Bäumen, und e Sieht oft so aus, als seien die Georgier Selbstversorger aus. Überall hängen Birnen, Kakis, Zwetschgen, Äpfel, Granatäpfel, und Nüsse in Bäumen und Büschen. Es grasen Kühe am Strassenrand und je nach Gegend auch Säue. Und Gänse…Einen ersten Stopp legen wir in einem Canyon ein, wo wir Canyon Rafting machen. Das ist superschön und lustig, mit ein bisschen Arbeit verbunden. Da wir auf unserem Zodiac die Jüngsten (!) sind, müssen Hubby und ich ran mit Rudern.
Nachher geht’s weiter Richtung Prometheus Cave, einer 1300 m langen Tropfsteinhöhle, die erst 1984 entdeckt wurde.
Dann sind wir so richtig hungrig. Und wir essen in Kuteisi im Baraqa. Der Service ist schon wesentlich ruppiger als in Batumi, und Erinnerungen an Moskau 1995 werden erneut wach. Zu guter Letzt an diesem Tag besuchen wir die Gelati-Kirche, resp. es sind etwa deren 4, und werden noch Zeugen einer orthodoxen Taufe eines kleinen Menschlein. Sehr herzig. Dann geht es endlich ins Hotel in Tskarkovo Plaza, wo die Zeit stehen geblieben ist, resp. die Sanatorien rundum runtergewirtschaftet sind. Ein trauriges Bild. Wir machen noch Witzli, als der Hubby im Hotel-Restaurant ein „Sanatorium-Süppli“ bestellt. Der Ort rühmt sich für seine heilenden Quellen (heilt angeblich über 70 Krankheiten), aber selbe Quellen waren bereits ab 18 h geschlossen, als wir beide im Bademantel in der Lobby standen und nach dem Spa fragten. Haha. Ich könnte nicht bestätigen, wie stark die Heilkräfte sind. Also touristisch gäbe es hier Verbesserungspotential. Wir sind jedenfalls froh, als es am nächsten Tag weitergeht. In der Nacht wurde ich noch von einem Rudel streunender Hunde aus dem Schlaf gebellt.
Und los geht’s über die Hügel Richtung Tbilissi. Wir machen wiederum Halt, um diverse Kirchen anzuschauen, eine auf dem Hügel und eine in Mcheta, aber dort setzen wir uns dann von der Gruppe ab, unser Bedarf an Kirchen ist vorerst gedeckt, hingegen hungrig scheinen wir immer zu sein. Ich kaufe mir hier noch ein russisches Foulard – zum Glück – es soll sich herausstellen, dass ich später nirgendwo eines finde.
Nun ist es nicht mehr weit bis nach Tbilissi, und ich bin schon ganz gespannt. Wir fahren wieder mal mit einem Cable Car (seems to be the thing in Georgia) auf den Hügel, und schauen von dort über die Altstadt. Im Hotel angekommen, machen wir uns sofort auf den Weg, mit dem Taxi zum alten sowjetischen Markt. Wir kaufen dort zwei alte Feldstecher aus der DDR und CCCP-Zeiten für unsere Kenya-Safari im Dezember und vor allem kaufen wir eine alte U-Boot-Uhr, wie ich schon immer eine für daheim wollte. Das Teil wiegt ca 2 kg und stammt aus den 60er Jahren. Ich freue mich sehr über diesen Kauf.
Dann geht’s zurück ins Hotel für eine Blitzdusche bevor wir mit der Gruppe in ein georgisches Lokal gehen, um den Abschluss der Reise zu feiern. Es wird ein lustiger Abend, mit ausgezeichnetem Essen, guten Tanz- und Gesangsshow. Und meinem ersten Trinkspiel, das ich mit fast 50 mitmache… Und es wird getanzt. Die Libanesen sind bekanntlich immer für ein Fest zu haben, und die Georgier scheinen ihnen in nichts nachzustehen. Der Chacha ist nie weit …
Nichtsdestotrotz wache ich am nächsten Tag mit glasklarem Kopf auf und bin bereit für neue Taten. Hubby und ich schwänzen unseren Ausflug in die georgischen Berge und schauen uns stattdessen an unserem letzten Tag in Ruhe Tbilissi an. I like what I see. Wir laufen über die Peace-Brücke, schauen uns eine Kunstausstellung an, einen wunderbaren Markt mit den feinsten Früchten und Beeren, die ich seit langem genoss, landen auf einem Basar, flanieren kurz darauf über eine ganz chice Einkaufsstrasse, und kehren irgendwann zum Zmittag im alten Tiflis ein. Auch hier: Coole Restaurants und Shisha-Bars, wo man hinschaut. Später gehen wir noch durch das jüdische Quartier, das total verwinkelt am Hang liegt und zum Teil unglaublich alte Häuser beherbergt. Ich bin begeistert.
Leider ist dieser Tag nur allzu schnell vorbei, und es geht schon wieder ans Koffer packen. Mit unseren neuen-alten Schätzen im Gepäck und vor allem vielen schönen Erinnerungen geht’s retour nach Beirut. Wo die Kinder schon sehnsüchtig auf uns warten. Not.