Rundreise Sri Lanka, Teil II: Habarana und Kandy
Am Weihnachtstag wollen wir es gemütlich angehen. Also wir frühstücken erstmal in Ruhe und geniessen die frischen Früchte und Co. Pradeep fährt uns nach Trincomalee zum Naval Museum, wo uns Anslem eine Tour organisiert hat. Ohne Verbindungen zu jemandem vor Ort wäre dies wohl ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Ein junger Marine-Soldat begleitet uns, und Anslem übersetzt vom singhalesischen ins englische. Das Museum ist voller Memorabilia vom 2. Weltkrieg bis zum 30jährigen Bürgerkrieg. Und bis unters Dach, resp. den Bunker voll mit Gewehren, Kanonen, Giftpillen etc.
Mit zum Angebot gehört auch eine wilde Bootstour im Hafen. Ubrigens: angeblich der 4.grösste natürliche Hafen der Welt! Und, gemäss Expedia 2500 Jahre alt. Kein Wunder, haben die Seemächte der Welt deshalb mehr als nur ein Auge auf den einzigartigen Hafen Trincomalee geworfen. Im Zweiten Weltkrieg etwa diente er auch als Stützpunkt der Alliierten und wurde von den Japanern bombardiert. Die Tour war auf jeden Fall ein sehr aussergewöhnlich Erlebnis.
Dann verabschiedet sich der flotte junge Mann leider auch schon, und für uns geht’s weiter zum Tirukonesweram Temple in Trincomalee – sehr schön und eindrücklich, hoch oben auf dem Fort.
Zurück zum Hotel, bin ich grad ein bisschen erschöpft von all den Eindrücken und brauche einen kleinen Nap - dafür sind Ferien schliesslich da. Anschliessend bin ich wieder bei den Leuten und bereit für den nächsten kulinarischen Höhenflug. Heute ausnahmsweise ohne Wein, weil Achtung: heute ist ein Feiertag, da darf man in den Restaurants keinen Alkohol verkaufen.
Heute müssen wir früh raus! Der Service ist halt einfach ein bitzeli langsam in Sri Lanka aber dafür sehr nett. Trotzdem wird es ein bisschen später als geplant. Gegen 8h geht’s los Richtung Habarana, also wieder westwärts, ins Landesinnere. Wir kommen sehr gut voran, es hat wenig Verkehr. Um 10h sind wir bereits im Jetwing Village Hotel. Es schifft inzwischen in Strömen. Wir halten nur kurz für einen Boxenstopp und Abladen des Gepäcks. Dann geht’s weiter mit dem Jeep zu einem Dorf. Dies scheint ein neues Touristenmodell zu sein, verschiedentlich sah ich angeschrieben: "Village Tours" wo man sich zu irgendwelchen Dörfern kutschieren lassen kann und dort sieht, wie "man" lebt. Nur dass die meisten Einheimischen eben nicht mehr dort leben, sondern einzig eine Showküche und ein Show-Haus für unsereins betreiben.
Wir steigen also um in einen Ochsenkarren und lassen uns von einem missgelaunten Ochsen und noch einem schlechter gelaunten beetlenut-kauenden Einheimischen durch den Dreck ziehen. Literally. So halb lustig nur. Sichtlich zuwider ists ihm, diese Touris durch die Gegend zu karren. Wärs uns zugegebenerweise auch! Es regnet noch, als wir umsteigen in ein Boot auf den Fluss. Unter dem Regenschirm. Wir bekommen alle ein feuchtes Hinterteil, aber kalt wird’s hier ja nie wirklich, zum guten Glück. Die Ruderfahrt ist sehr schön und angenehm still, wir sehen allerlei Vögel und geniessen vor allem eine exklusive Sicht auf den Sigiryia Felsen. Der Boots-Fahrer bringt uns zu einer dieser Village-Tours-Familien, die uns "Rotti" auf dem offenen Feuer bäckt und zeigt wie man Reis saubermacht und Mehl malt. Anschliessend geht’s mit dem Boot zurück ans Ufer, wo bereits zwei Tuktuks auf uns warten. Zum Deal gehört auch ein Curry, das direkt neben dem Hotel (hä?) eingenommen wird, aber noch zur Village-Erfahrung gehört. Und leider mehr als mittelmässig schmeckt. Bis wir einchecken können, schauen wir den kleinen Äffchen zu, die um die Reception herumturnen, sehr unterhaltsam.
Heute steht noch einmal eine Exkursion an, nämlich die Jeepsafari zum Minneriya-Park. Wir waren ja schon öfters im Elefantenpark von Uda Walawe und sind nun gespannt, etwas Neues kennen zu lernen. Wir bekommen auch heute einige Elefanten zu Gesicht und geniessen besonders die Ruhe und friedliche Stimmung in diesem Park. Später erfreuen wir uns an unserer Eagles’ Lodge (wieder ein upgrade - merci Lanka Reisen - man könnte sich daran gewöhnen) und einem gemeinsamen Apéro in unserem Salon, das unser Reiseleiter Anslem organisert hat, und treten dann frisch aufgebrezelt ans Buffet.
Mein erstes Highlight findet früh am nächsten Morgen statt: es gibt nämlich frische Egghopper zum Zmorge. Köstlich - dann hätte ich auch das abgehakt von meiner To-Do-Liste. Heute haben wir 4 Stunden Fahrt bis Kandy, wobei die ersten 2 Stunden absolut easy - on the eyes - und auch sonst sind. Aber dann wird’s echt mühsam, mit viel Stau und nichts geht. Ich habe gedacht, ich hätte dies nach dem beirutschen Verkehrs-Alptraum für 2,5 Wochen hinter mir gelassen. Aber nein. Ausserdem muss ich dringend mal, und werde echly hässig. Im Resthouse im Botanischen Garten von Peradeniya, machen wir eine Pause, nehmen ein Curry und ein Ginger Beer und laden die Nerven neu. Aber ist halt so beim Reisen. Klappt erstens nicht immer alles, und zweitens fägt auch nicht alles. Wie zum Beispiel Kandy. Der Botanische Garten ist allerdings traumhaft schön, und wir lustwandeln noch ein Weilchen durch die riesige Anlage.
Anschliessend kämpft sich Pradeep wieder durch den Verkehr hindurch nach Kandy, wo wir im Hotel Ozo wohnen, diesmal ein modernes Hotel. Und gleich vis-a-vis gibt’s ein Ayurveda-Center, wo ich mir stantepede eine Kopfmassage gönne. Die restlichen Sehenswürdigkeiten von Kandy, die da wären: Der Zahn des Buddha, Kandy-Dancer-Show und Markt lassen wir aus, sind aber sicher auch empfehlenswert. So wie die Knuckles Range in der näheren Umgebung für Wanderungen und Ausflüge. Und selbstverständlich das Elefanten-Waisenhaus Pinnewala, das, falls man von Colombo nach Kandy reist, genau auf dem Weg liegt.