Wiedersehen in und mit Colombo
Heute betätigen wir als erstes den „Magic Button“ am Telefon, (der immer schon alles konnte und auf den ich mich besonders gefreut habe) und bestellen uns ein schönes Frühstück aufs Zimmer. Die Buben sind leider noch zu nichts zu bewegen; also schauen wir uns mal um, was sich so getan hat im Hilton. Die lieben Shops und Ramani Fernando-Coiffeursalon sind nicht mehr und wurden ersetzt mit einem noch grösseren Ballroom für all die Hochzeiten und Homecoming-Parties. Die Bar beim Pool fehlt auch, so wie das kleine Rutschbähnli für die Kinder. Wir schauen dann beim Spa Ceylon rein, darauf habe ich mich seit Wochen gefreut, auch dieses ist umgezogen und hat sich enorm vergrössert. Spontan hat man für uns Zeit für ein signature foot ritual. They really know their stuff. Die Massage ist genau so toll und entspannend, wie ich sie in Erinnerung hatte. Und genau das, was ich jetzt brauchte.
Dann ein Käffchen bei Café Francais gleich vis-à-vis. Auf dem Rückweg kommen wir neben dem Ramani Fernando Salon vorbei, der jetzt paar Meter neben dem Hilton Jaic liegt, und ich gehe rein. Thusitha, quasi unser Haus-Masseur von damals, schaut mich an und sagt: „after looong time, Madam“. Es wird einem warm ums Herz. Am Abend sind dann auch die Buben wieder für Entdeckungsreisen zu haben, und so ziehen wir los Richtung Cinnamon Grand, wo wir im Restaurant Tao einkehren, das jetzt chinesisch ist. Funny story am Rande: der Kellner, der uns bedient, hat vorher während 10 Jahren bei Saad Hariri, dem Premierminister in Libanon gearbeitet und zeigt uns zum Beweis ein Selfie mit ihm. What are the odds?
Nach einem kleinen Schwumm im Hotelpool am nächsten Morgen, ziehen wir zu viert los und lassen uns beim Coffee Bean&Tea Leaf absetzen, das mir manche schöne Tasse Cappuccino bescherte und das gleich ums Eck der ehemaligen Schule der Jungs liegt. Gestärkt mit Kaffee und Bagel laufen wir der Gregory’s Road entlang zur CIS-Schule und dürfen sogar rein. Die Frau aus dem School-Shop erkennt uns auch und verküsst uns. Auch für die Buben ist es ein emotionaler Moment, wieder an ihrer ehemaligen Bildungsstätte zu sein. Und alles scheint für sie viel kleiner!
Weiter geht’s an der Botschaft vorbei, und am Bayleaf, das zwar über eine wunderbare Terrasse verfügt, aber wo es in jeder Speise einfach immer zuviel Knoblauch drin hatte, alles ist noch da. Auch das Büro vom Hubby. Wir treffen auf eine frühere Mitarbeiterin von ihm sowie Kumar, der verantwortlich für den Tee und die Sauberkeit ist. Da muss ich grad ein Tränchen verdrücken, ihn wiederzusehen. Sogar ein altes Bild, das wir als Familie mit den Kleinkindern gemalt hatten, hängt noch im ehemaligen Büro. Das ist sehr rührend.
Wir nehmen 2 Tuktuks, die neuerdings zumeist mit Metern ausgestattet wären (Konjunktiv); der funktioniert natürlich nicht, sobald unsere weissen Gesichter auftauchen. Aber heute bin ich als Touristin hier und lasse mich gar nicht verrückt machen von den Schlawinern. Wir shoppen bei Odel, und ziehen dann weiter zum ultimativen Touristen-Hotspot: dem Barefoot Café. Der Schriftsteller Ashok Ferrey, der ein Freund von uns war und eine Zeitlang auch unser Personal Trainer (meine Form war nie besser als damals, als wir bei ihm einmal die Woche "down on the mat" mussten und er immer wieder von 10 auf null runterzählte), jedenfalls er sollte im Barefoot Café sein neues Buch signieren, wie ich als Gutinformierte von Facebook wusste. Ich stocke auf mit der lokalen Literatur, die Souvenirs von dort hingegen haben wir zur Gänze ausgeschöpft, denke ich. Beim Warten auf meine Quiche im Garten, wird mir wieder bewusst, wie laaaange man hier immer aufs Essen wartet. Immer schön vor dem Heisshunger bestellen, war jeweils die Devise; habe ich irgendwie verdrängt.
Auf der Strecke zu unserem Hotel liegt auch unser ehemaliges Haus am Alfred’s Place. Dort legen wir einen kleinen Stopp ein. Im Haus ist jetzt ein Kindergarten untergebracht und leider für die Ferien geschlossen. Viele unvergessliche, feucht-fröhliche Abende haben wir hier verbracht, und à propos feucht: so wurde es auch im Haus drin, wenn es mal wieder regnete (www.chblog.ch/colombo).
Am Abend sind wir eingeladen bei sri lankischen Freunden im Garten ihrer Riesen-Mansion zu einem Weihnachts-Cocktail. Tout Colombo scheint hier zu sein, auch unser Freund Ashok vom Nachmittag und seine Frau Mandy. Unser Grosser sieht viele seiner früheren Schulkollegen wieder, und ich komme zum Staunen nicht heraus, wie gross und erwachsen alle geworden sind. Crazy.
Letzter Tag in der Hauptstadt. Auch heute bräuchten wir einen Kran, um die Jungs aus ihrem Bett zu hieven. Bis es endlich losgeht, bin ich schon leicht zappelig. Schliesslich gilt es heute noch einiges zu erledigen. Zum Beispiel den Gangaramaya Tempel besuchen, der inzwischen zu einem absoluten Touristenmagnet avancierte. Kangaroo Cab holt uns, wie in alten Zeiten, von dort ab; heute sind wir schlauer und effizienter unterwegs als am Vortag mit zwei Tuktuks. Wir wollen ins House of Fashion an der Galle Road. Als der Chauffeur völlig anders fährt, werde ich unruhig und weise auf unsere Destination hin. Stellt sich heraus, dass das Modegeschäft in eine komplett andere Ecke der Stadt gezogen ist. Ok, change of plan: dann halt zum Kolpetty Market. Dort wo ich 4 Jahre lang jede Woche mein Gemüse und meine Früchte eingekauft habe. Ich erkenne einige Gesichter wieder. Inklusive den Fischmann mit den vielen Halsketten, der heute zum ersten Mal (für mich jedenfalls) ein Oberteil trägt. Er begrüsst uns mit Handschlag. Inzwischen werden auch Nespresso-Kapseln verkauft im Beema’s Supermarket hier. Sündhaft teuer, aber es gibt sie. Im Gegensatz zu meiner geliebten Jackfruit, die wir nicht finden. Dafür kaufen wir Lyches, die Lieblingsfrüchte meines Jüngeren. Wir treffen uns mit Sandrine, einer Lehrerin von CIS und Freundin zum Essen im Gallery Café, wo wir per Zufall auf eine andere Freundin, Catherine stossen. Colombo ist eben ein Dorf. Ich bestelle mir das Ginger-Chicken mit Spinat-Kartoffelstock und werde nicht enttäuscht. Manche Dinge ändern sich zum Glück nicht! Wir kaufen Souvenirs und weiter geht’s.
Einer meiner Lieblingsorte, nämlich das Galle Face Hotel hat sich ein kleines Facelift gegönnt und erstrahlt in neuem Glanz.
Den Tag runden wir ab mit einem Abendessen im Dutch Hospital. Colombo hat sich sehr entwickelt, finden wir alle. Insbesondere ist es sauberer geworden, und einmal mehr fällt uns die grossartige Gastfreundschaft auf. Und das Englisch, das einfach fast alle sehr gut sprechen.
Nun sind wir bereit mit gepackten Koffern und freuen wir uns auf unsere Rundreise in Sri Lanka!